Publicazion en onour de Lois Craffonara per si 85 agn : Festschrift für Lois Craffonara zum 85. Geburtstag : Miscellanea in onore di Lois Craffonara per il suo 85° compleanno
Lois Craffonara ist einer der profiliertesten zeitgenössischen ladinischen Sprachwissenschaftler. In dieser Festschrift zu seinem 85. Geburtstag widmen ihm 20 Autorinnen und Autoren ihre Beiträge mit direktem oder indirektem Bezug zu seinen Forschungs- und Interessensschwerpunkten rund um das Ladinische, die Ladiner und Ladinien. Die Festschrift umfasst neben Studien aus den Bereichen Linguistik und Soziolinguistik auch Aufsätze zu Geschichte und Geographie, zur Kultur- und Kunstgeschichte, sowie zur Archäologie.
Il contributo passa in rassegna una serie di esonimi, documentati nel Fondo De Rossi, relativi a località site nei vicini territori oggi di lingua tedesca. Le corrisponenti attestazioni storiche, ricavate dai protocolli delle sedute della Comunità di Fassa, opera per lo più di scrivani locali, offrono utili spunti per approfondire sotto l’aspetto storico, semantico ed etimologico le forme toponomastiche tramandatesi nell’idioma ladino-fassano, ponendo in evidenza le intense relazioni che nel corso del tempo legarono la gente ladina all’area atesina, dalle antiche frequentazioni pastorali fino ai più recenti contatti di ordine economico e commerciale. Una prospettiva già indicata dall’opera di Lois Craffonara, tesa riconsiderare il ruolo della toponomastica ladina nella complessa stratificazione che caratterizza la storia linguistica della nostra regione.
Neues aus der Salzburger Dialektometrie-Werkstatt: die Beta-Dialektometrie. Eine Kurzvorstellung anhand der Daten des ALD-I
Es geht um die exemplarische Vorstellung der „Beta-Dialektometrie“, die eine neue Variante der in Salzburg seit ein paar Jahrzehnten praktizierten Dialektometrie darstellt. Ihr visueller Output besteht aus optisch besonders kompakten bzw. ausdrucksstarken Choroplethen-Profilen. Dieser kartographische Sonder-Effekt wird durch eine doppelte Verrechnung der zur Verfügung stehenden Ausgangs-Daten erreicht. Während bei der (traditionellen) Alpha-Dialektometrie die in der jeweiligen Datenmatrix (Dimensionen: N Messpunkte mal p Arbeitskarten) enthaltenen „Ur-Daten“ nur einmal hinsichtlich der in ihnen enthaltenen quantitativen Relationen verrechnet und darnach in der Ähnlichkeitsmatrix (Dimensionen: N2) abgespeichert werden, geschieht dies bei der Beta-Dialektometrie zweimal: zunächst mittels eines der in Salzburg üblichen Ähnlichkeitsmaße (z. B. „Relativer Identitätswert“ - RIW) und daran anschließend mittels des „Produkt-Moment-Korrelations-Koeffizienten“ (PMK) von E. Bravais und K. Pearson. Die hier benützten Daten stammen aus dem Sprachatlas ALD-I und haben die folgenden Dimensionen: 217+2 Messpunkte mal 3.899 Arbeitskarten (zu allen linguistischen Kategorien). Der Artikel enthält im Anhang zehn Paare an färbigen Choroplethen-Karten, die alle einen besonderen Bezug zur brixnerisch-tirolischen Ladinia haben. Dabei wurde jeweils die obere Karte mittels der Alpha-Dialektometrie berechnet, während die untere Karte über eine Applikation der Beta-Dialektometrie entstanden ist. Die IT-technische Grundlage all dieser Berechnungen und Visualisierungen ist die neueste Version (2.24.2.3.) des von Edgar Haimerl geschaffenen Dialektometrie-Programms VDM („Visual DialectoMetry“).
Contrastive and Typological Insights Into the English Particle Through: Exploring Its Realisations in Ladin
This article examines the semantics and usage of the English spatial preposition and adverb through in Animal Farm and Jonathan Livingston Seagull, as well as its translation into Ladin. The analysis is grounded in Tyler and Evans’s semantic framework and incorporates additional insights from Talmy’s typology of manner and path in motion events. The first part of the study uses examples from the British National Corpus (BNC) and the English Web 2021 (enTenTen21) to illustrate the main concepts and categories of through. The core of the analysis illustrates how through functions in both physical and non-physical proto-scenes, with more extended senses occurring in Animal Farm. In some cases, Ladin maintains a sense of direction and passage by using adverbial and prepositional expressions, while in others it reinterprets the through-passages by using more static expressions or conveying a sense of dynamism and manner description through figurative language. This qualitative analysis demonstrates how detailed contrastive analyses of translations can reveal subtle differences in spatial expression and offer insight into broader linguistic conventions and creative choices across languages.
Indagini sociologiche sulla lingua friulana, 1972–2025. Una storia politica
La lingua friulana è stata oggetto di numerose ricerche sociologiche empiriche (interviste) a partire dal 1978, ma con qualche anticipazione fin dal 1970. Malgrado qualche variazione nell’area di riferimento, di campionamento, di questionario, i risultati sono convergenti: oggi circa la metà della popolazione adulta (età 18–65) residente nell’“area friulanofona” parla “regolarmente” friulano, cioè circa 430.000 persone; ma con marcate differenze nel tempo, nell’età e livello di istruzione. Nelle indagini perfettamente comparabili, si è riscontrata la perdita dell’uso del friulano dell’1% all’anno tra il 1978 e il 1998 e dello 0,6% tra il 1998 e il 2014. Questo rallentamento nella perdita è da attribuire al miglioramento dello status, grazie alle numerose iniziative istituzionali di valorizzazione di questa lingua, già nella prima legge di ricostruzione del Friuli dopo il terremoto (1977). Queste iniziative sono dipese dalle vicende politiche, soprattutto a livello regionale. L’articolo presenta le varie inchieste, inserendole nel rispettivo contesto politico e culturale.
Sardische und rumänische Hirten, ladinische Bauern: Ein Plädoyer für eine Vollromanistik
Der folgende Beitrag plädiert für eine erweiterte Romanistik, die neben den – mit Blick auf ihre Sprecherzahlen – „großen“ romanischen Sprachen das weniger verbreitete Rumänische sowie Minderheitensprachen wie das Dolomitenladinische – insbesondere das Gadertalische – und das Sardische einbezieht. Diese Sprachen unterscheiden sich stark in ihren grammatischen und lexikalischen Strukturen, teilen jedoch zentrale Gemeinsamkeiten v.a. in ländlich-bäuerlichen Kontexten, etwa in der Viehzucht. Anhand ausgewählter Wortschatzfelder und Grammatikstrukturen wird die sprachliche Tiefe dieser Idiome in Hinblick auf ihren Erwerb demonstriert. Neben linguistischen Aspekten werden didaktische und soziolinguistische Fragen zur Mehrsprachigkeit, Sprachvermittlung und Sichtbarkeit der Sprachen im öffentlichen Raum exemplarisch diskutiert. Der Beitrag versteht sich als Appell an die Romanistik, abseits des sprachlichen Mainstreams bzw. etablierter Kultursprachen auch kleinere, autochthone Sprachen Europas zu erforschen und zu lehren – ganz im Sinne Heinrich Lausbergs.
Ad fontes! Die Quellen von Ascolis Saggi ladini. Die Sammlung der originellsten ladinischen Wörter von Giovanni Terza
Es ist bekannt, dass sich Graziadio Isaia Ascoli bei der Abfassung seiner berühmten Saggi ladini in erster Linie auf schriftliche Quellen stützte – neben einigen Abfragen, die er direkt vor Ort gemacht hat. Seine schriftlichen Quellen waren sowohl publizierte Werke als auch unveröffentlichte Manuskripte, die ihm zur Verfügung gestellt wurden. Eine solche unpublizierte Quelle Ascolis zum Dolomitenladinischen wird im vorliegenden Beitrag erstmals vorgestellt und ediert: Die Sammlung der originellsten ladinischen Wörter des Gadertaler Geistlichen Giovanni Terza. Die Liste enthält 387 Einträge aus dem oberen Gadertal, von denen ein rundes Dutzend der ladinischen Lexikographie bislang unbekannt war.
In welcher mitteleuropäischen Welt liegt Ladinien heute? Versuch einer Einordnung
Der Text analysiert die politischen und ideengeschichtlichen Ursprünge des heutigen Mitteleuropas mit Fokus auf die Zäsur von 1918. Die Auflösung der Habsburgermonarchie und die Schaffung nationalstaatlicher Ordnungen prägen bis heute die politische Landschaft zwischen Deutschland und Russland. Trotz europäischer Integration dominiert weiterhin das Prinzip ethnisch definierter Souveränität, was sich in Minderheitenkonflikten und identitätspolitischen Spannungen zeigt. Die gegenwärtige Rückbesinnung auf die pluralistische Habsburgermonarchie wird kritisch betrachtet, da sie zentrale Entwicklungen nach 1918 ausblendet. Mitteleuropa erscheint somit als geopolitischer Raum permanenter Umbrüche, geprägt von marginalisierenden Fremdbildern und nationalstaatlichem Denken.
Ein verschollenes Dokument, ein vergessener Beamter und zwei aufmerksame Vermittler. Zur Wiederauffindung des Adelsdiploms für Johann Baptist Rinna (1764–1846)
Ein glücklicher Zufallsfund auf einer Wiener Mülldeponie förderte ein bemerkenswertes Stück Geschichte zutage: das originale Adelsdiplom für Johann Baptist Rinna. Dieses bedeutende Dokument fand im Museum Ladin in San Martin de Tor/St. Martin in Thurn eine neue Heimat, wo es sorgfältig erschlossen und als kostbare Archivalie in die Sammlung integriert wurde. Die Adelsurkunde ist mit einem prächtigen Majestätssiegel versehen, das im Landesarchiv in Bozen einer behutsamen Restaurierung unterzogen wurde. Rinnas Adelsdiplom steht exemplarisch für die Möglichkeit, dass auch Angehörige der ladinischen Sprachgemeinschaft innerhalb des komplexen Verwaltungsapparats der Habsburgermonarchie gesellschaftlich aufsteigen konnten
La prigionia in Russia di Giacomo Decassian/Iaco Fèver 1945–1954
Ottanta anni fa, il 7 maggio 1945, Giacomo Decassian, originario di Fodom, combattente della Wehrmacht, venne fatto prigioniero in Cecoslovacchia sulla via della ritirata, proprio quando la guerra sul fronte orientale finiva con la sconfitta dell’Asse. Cominciava così un vero calvario, insieme ad altre migliaia e migliaia di persone, per i campi d’internamento del territorio sovietico, fino al 1954 quando egli poté finalmente riprendere la via di casa. Una volta arrivato in patria mise per iscritto la sua esperienza, che noi riportiamo tale e quale. È una testimonianza terribile di quello che la guerra causò, e soprattutto del fatto che la vita umana sia in guerra che in prigionia non ha più nessun valore. Precede la trascrizione della memoria di Giacomo un inquadramento storiografico sul tema della prigionia in Russia di tanti soldati tedeschi e italiani, ed anche almeno un accenno all’altrettanto tragico destino di più di cinque milioni di soldati russi catturati dalle truppe naziste, dei quali oltre la metà perirono.
Geographische Alleinstellungsmerkmale der Montagna friulana
Nach einem theoretischen Rahmen zeigt vorliegende Studie geographische Superlative in den friulanischen Alpen auf. Als Beitrag zur integrativen Regionalgeographie wird angeregt, diese im Tourismus inwertzusetzen. Der tiefstgelegene Gletscher, das bunteste ethnolinguistische Mosaik, die größten Regenmengen oder die höchste Entvölkerung – um nur einige Superlative zu nennen – verleihen der Montagna friulana innerhalb der Alpen eine geographische Sonderstellung, die weitgehend unbekannt ist. Es gibt dort keine Region, in der auf engstem Raum so viele natur- und kulturräumliche Eigenarten zusammentreffen. Diese außergewöhnliche Diversität drückt sich allerdings kaum in der Regionalentwicklung aus: Der Norden Friauls gehört vielmehr zu den strukturschwächsten Gebieten des Alpenraums. Die Erklärung liegt hauptsächlich darin, dass sich die Vielfalt der naturräumlichen Superlative nicht in einer spektakulären Landschaft widerspiegelt, daher als touristisch weitgehend uninteressant gesehen wird. Die Studie schließt mit einem Denkanstoß für Marketingexperten.
Ordnung stiften, Unheil bannen. Ursprungssagen aus Ladinien
Der Beitrag beschäftigt sich mit den Überlieferungen der ladinischen Minderheit im Rahmen der anthropologischen Erzählforschung. Das Erzählgut, erst im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert aufgezeichnet, verweist trotz der nicht immer fachgerechten Erhebung auf eine sehr lange, als autochton einzustufende Überlieferungstradition. Es geht um die Frage, inwiefern die Vorstellungswelt der überlieferten Erzählungen von der Ausgestaltung unterschieden werden kann, die vor allem von K.F. Wolff (1879–1966) stammt, dem bedeutenden Sammler, aber auch sehr problematischen Autor der Dolomitensagen [1913, heute zwanzigste Auflage 2019]. Die Freilegung der vermuteten alten Erzählschicht erfordert langwierige Studien zu unbewusster Aneignung fremden Kulturgutes, d.h. die Rekonstruktion der Leitlinien, an denen sich Wolff für die Ausformung der aufgelesenen Stoffe orientierte. Wolff tendierte, im Gefolge der spätromantischen Grimm-Schule, zu einer historistischen Deutung des gehörten Erzählgutes; jenseits dieses heute obsoleten Musters entpuppen sich die Dolomitensagen hingegen als ein genuines Zeugnis originärer, ätiologischer Ursprungssagen aus Ladinien.
“La öna te cöna …”. L’universo femminile nella cultura musicale di tradizione orale in Val Badia
Una cultura musicale, un repertorio di canzoni e di musiche si possono osservare e studiare da diverse prospettive, seguendo interessi molteplici e rispondendo a domande diverse quali ad esempio la componente linguistica, la polivocalità, il tipo di emissione vocale, la funzione dei brani, il percorso storico e molte altre ancora. In questo contributo si cerca di seguire la traccia dello specificatamente femminile nella musica tradizionale in Val Badia sulla base del materiale proveniente da diverse raccolte sul campo condotte su quest’area e appoggiandosi alle basi teoriche fornite dall’etnomusicologia con gli studi dedicati al tema musica e genere.
Il sorriso di Diana: considerazioni sopra un ritratto di Giovanni Battista Lampi
Il contributo ricostruisce le vicende di un dipinto di Giovanni Battista Lampi il Vecchio (*Romeno 1751 – †Vienna 1830) appartenente alle collezioni del Castello del Buonconsiglio di Trento e ne propone una rilettura critica, anche alla luce del ritrovamento di un inedito disegno preparatorio
Der Maler, Freskant und Radierer Giuseppe Craffonara (1790–1837). Ein Rückblick auf drei Jahrzehnte Forschung
Im Jahre 1994 erschien als Doktorarbeit erstmals ein vom Verfasser dieses Beitrages erstelltes kritisches Werkverzeichnis der Gemälde, Fresken, Zeichnungen und Radierungen sowie Briefen und Dokumenten des neoklassizistischen bzw. puristischen Künstlers Giuseppe Craffonara (1790–1837), dessen Eltern aus Ladinien nach Riva del Garda übersiedelt waren. Der Verfasser wirft nach mehr als 30 Jahren einen Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte zu Leben und Werk des Künstlers, wobei eigene Beiträge und Aufsätze anderer Autoren, aber auch eine Ausstellung in Trient im Jahr 2015 kritisch beleuchtet werden. Dabei werden auch die bislang relativ wenigen Neuentdeckungen von Werken Craffonaras wie eine „Hl. Cäcilie“ in Veroneser Privatbesitz und einige bislang nur dokumentarisch bekannte Radierungen kurz vorgestellt. Eine gut bebilderte Monographie zum Künstler steht leider bislang noch aus und sei hiermit angeregt.
Una relazione inedita di don Pescosta sui ritrovamenti archeologici del Col de Flam
Il ritrovamento presso la Biblioteca Comunale di Trento di un inedito manoscritto di don Cipriano Pescosta (1860) porta nuova luce sulla storia dei rinvenimenti ottocenteschi del Col de Flam di Ortisei (1848), una delle località archeologiche più importanti non solo per la storia locale ma anche regionale. I reperti tuttora custoditi al Museum Gherdëina di Ortisei sono testimonianze di un luogo di culto funerario, collegato al sottostante villaggio retico.
Rinvenimento di una punta di freccia in selce sull’Alpe di Seceda
Il ritrovamento presso la Biblioteca Comunale di Trento di un inedito manoscritto di don Cipriano Pescosta (1860) porta nuova luce sulla storia dei rinvenimenti ottocenteschi del Col de Flam di Ortisei (1848), una delle località archeologiche più importanti non solo per la storia locale ma anche regionale. I reperti tuttora custoditi al Museum Gherdëina di Ortisei sono testimonianze di un luogo di culto funerario, collegato al sottostante villaggio retico.
Un “sistema insediativo” nell’età del Bronzo dell’alta Val Badia? Nuove riflessioni sul significato storico del villaggio fortificato dell’età del Bronzo di Sotciastel
Sottoposto a tre campagne di scavo tra il 1989 e il 1991, il villaggio fortificato dell’età del Bronzo di Sotciastel si colloca tra le più importanti evidenze di popolamento protostorico dell’intera Ladinia ed è allo stato attuale l’unico individuato in Val Badia. Benché alcuni aspetti della documentazione archeologica siano già stati affrontati e pubblicati in passato, con particolare riferimento ai risultati degli scavi e ai contenuti paleoambientali e paleoeconomici, questo abitato ha ancora molto da dire sotto il profilo del repertorio ceramico, solo in parte pubblicato, e delle più generali strategie insediative. In questo contributo si presentano alcune riflessioni inerenti alla possibile esistenza di un sistema insediativo maturato in alta Val Badia tra la fine del Bronzo antico e il Bronzo recente (seconda metà del II millennio a.C.), sottolineandone lo strategico carattere di controllo della viabilità alla scala locale e regionale ed evidenziandone le possibili relazioni tra aree produttive e consistenza demografica
Autoures y Autours – Autorinnen und Autoren – Autrici e autori
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